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LIEBENBERG

Was Fontane in Fünf Schlösser schreibt

Epochemachend
Fontane interessierte sich nachweislich seit Anfang der 1870er-Jahre für Liebenberg, insbesondere für die Ära der adligen Familie Hertefeld. Die Leistungen von Jobst Gerhard von Hertefeld bei der Urbarmachung und Ansiedlung von Kolonisten Mitte des 17. Jahrhunderts bezeichnete Fontane in seinem Buch Fünf Schlösser (1889) „als epochemachend für die Kulturgeschichte der Mark“.

Eulenburg und Fontane
Im 19. Jahrhundert gelangten Gut und Schloss Liebenberg in den Besitz der Eulenburgs. Vom berühmtesten Besitzer, Graf Philipp zu Eulenburg (1847-1921), wurde Fontane im Jahr 1880 mehrmals im Schloss zu Gesprächen und Archivstudien empfangen. Die Geschichte der Familien Hertefeld und Eulenburg stehen auch im Mittelpunkt des Liebenberg-Kapitels. Hervorgehoben wird u.a. Karl von Hertefeld (1794 – 1867), der fünfzig Jahre Besitzer von Liebenberg war. Dokumentierte Briefe des alten Hertefelds aus der Zeit der Napoleonischen Kriege runden Fontanes Studien über die beiden Adelsgeschlechter und ihre Bedeutung für die Mark Brandenburg ab.

Kunstschätze
Im letzten Teil des Kapitels protokolliert Fontane die baulichen Veränderungen am Schloss sowie das Inventar, also seine Kunst- und Erinnerungsschätze. Abschließend beschreibt er den Park, durch Umfang und Schönheit ausgezeichnet, sowie die Kirche – noch heute nur wenige Schritte vom Schloss entfernt.

 

Und was Sie in unserem Buch erwartet

Verhaftung in Liebenberg
Zu meinen glücklichsten ´Wanderungs`-Tagen in Mark Brandenburg gehören die in Liebenberg verbrachten, resümierte Fontane 1890 in einem Brief an Eulenburg. Was vor allem zurückzuführen ist auf das gute Verhältnis zwischen Dichter und Graf. Wir erzählen in unserem Buch Fontanes Fünf Schlösser (2017), wie die beiden – neben freundschaftlichen Schmeicheleien – auch voneinander zu profitieren gedachten. Und berichten über den Höhepunkt des Eulenburg-Skandals (1906-09), den das Kaiserreich erschütterte und den Fontane nicht mehr erlebte: die Verhaftung Eulenburgs im Mai 1908 – in Liebenberg. Zuvor war der inzwischen zum Fürst erhobene Graf von seinem langjährigen Freund und Vertrauten, Kaiser Wilhelm II., fallen gelassen worden.

Libertas
In der Schlosskapelle von Liebenberg wird heute mit einer kleinen Ausstellung an Libertas Schulze-Boysen erinnert. Die Enkelin des Fürsten Philipp von Eulenburg, die einen Teil ihre Kindheit in Liebenberg verbrachte, gehörte zur NS-Widerstandsgruppe Rote Kappelle und wurde zusammen mit ihrem Mann Harro 1942 von den Nationalsozialisten hingerichtet. In diesem Zusammenhang berichten wir über eine schicksalhafte Begegnung zwischen Libertas und Göring im Jahr 1936 – auf Schloss Liebenberg. Der zweite Mann im NS-Staat wurde von den Eulenburgs regelmäßig zur Jagd eingeladen.

Jagen und beobachten
Liebenberg war im 20. Jahrhundert bevorzugtes Staatsjagdgebiet: Erst Kaiser Wilhelm II., dann Göring und am Ende Ulbricht und Honecker. Auch heute befindet sich auf dem Gut ein Jagdtrainingszentrum. Leiter ist Frank Luck, Olympiasieger im Biathlon, mit dem wir im frühen Morgengrauen durch die unberührte Natur auf die Pirsch gehen, um die einheimischen Wildarten im Liebenberger Forst zu beobachten – ohne Waffen.

Zäsur 1945
Wie für alle Schlösser im Osten wird das Jahr 1945 zur Zäsur: Nach der Flucht der adligen Besitzer folgen Plünderung und Enteignung. Wir berichten, wie Liebenberg in diesem Jahr beinahe ganz zerstört worden wäre. Wie das Schloss in der DDR genutzt wurde. Und wie das Gut zusammen mit dem gesamten Dorf nach der Wiedervereinigung bundesweit zum Verkauf angeboten wurde. Wir fragen Siegwart Graf zu Eulenburg und Hertefeld nach seinem Ururgroßvater, Philipp zu Eulenburg, und nach seinen Erinnerungen an Liebenberg kurz vor der Wende. Pfarrer Gerhard Gabriel erzählt uns, wie er im Dezember 1989 den Sturm auf das Seehaus verhinderte – und von seiner Idee, dem Ehepaar Honecker Asyl in Liebenberg zu gewähren.

Mehr als ein Hotel
Wir spazieren über das berühmte Schlosshof-Ensemble, das erst vor einigen Jahren von der DKB Stiftung, die das Anwesen heute besitzt, rekonstruiert wurde. Von Oliver Kahn, Vorstand der DKB Stiftung, wollen wir wissen, was er unter dem „Liebenberger Weg“ (Hotelflyer) versteht.

Veranstaltungschef Robert Kallweit-Bünger steigt mit uns auf den Schlossturm und erklärt, warum sich Liebenberg von einigen Großveranstaltungen verabschiedet hat. Wir besuchen die beiden „exotischen“ Betreiber des Gutshofladens, deren  Romanfigur Emma ihren späteren Mann – ein Argentinier – ausgerechnet auf dem Winterball im Schloss Liebenberg kennenlernt. Und wir fragen den Countertenor Jochen Kowalski nach seinen Konzerterfahrungen in der Kulturscheune des Gutes.

 

Chronik des Schlosses

1711
Bau eines Herrenhauses auf dem Rittergut Liebenberg (Rittergut nachweislich seit 1580) durch Samuel von Hertefeld (1664-1730); Existenz von Vorgängerbauten

1730
Bestandsaufnahme im Todesjahr von Samuel von Hertefeld: Herrenhaus, Orangerie, Gewächshaus, Gartenhaus, Brauhaus, Scheune und Ställen sowie ein Park

1743-47
Bau eines Barockschlosses als eingeschossigen Putzbau durch Ludwig Casimir von Hertefeld (1709-1790)

1833-34
Umbau in ein zweigeschossiges, klassizistisch geprägtes Herrenhaus durch Karl Adolf Alexander von Hertefeld (1794 -1867), der „alte Hertefeld“, der fünfzig Jahre Besitzer von Liebenberg war (1816-1867)

1867
Besitzerwechsel: Beginn der Ära Eulenburg

1867-1872
Erweiterung um einen zweigeschossigen Flügel in nordöstlicher Richtung durch Philipp Conrad Graf zu Eulenburg (1820-1889)

1872
erstes nachweisliches Interesse Fontanes an Liebenberg und den Hertefelds

1880
mehrmaliger Besuch Fontanes in Liebenberg

1891-1906
Schlosserweiterungen, u.a. Bau eines zweigeschossigen Anbaus mit „Nordischer Halle“ im Erdgeschoss, durch Philipp zu Eulenburg und Hertefeld (1847-1921)

1906
letzte Kaiserjagd in Liebenberg vor der Ächtung Eulenburgs

1906-08
Errichtung des Seehaus an der Großen Lanke

1934-39
jährliche Jagd Görings in Liebenberg

1945
April: Flucht der Fürstenfamilie
Mai: Enteignung
Juli: Zerstörung des Archivtrakts, der Brennerei, des Einfahrtsturms und der Nordischen Halle durch Brand

1946-1990
Übergabe des Gutes Liebenbergs an die SED durch Sowjetische Militäradministration; in den folgenden Jahren dient das Schloss als Lagerhaus, als Sitz der Betriebsverwaltung des Gutes, als Kindergarten und Lehrlingswohnheim

1964
Forst Liebenberg wird Staatsjadggebiet der SED-Führung

1974
Sanierung und Umbau ohne Berücksichtigung der historischen Struktur

1990
Übernahme durch die Treuhand; bis 2000 unterschiedliche Pächter

2000
Kauf durch die Landeswohnungsbaugesellschaft (LEG Wohnen), Mitgesellschafter ist die Deutsche Kreditbank AG: Ausbau von Schloss und Seehaus zum Tagungshotel

2005
Übernahme durch die DKB Stiftung für gesellschaftliches Engagement

 

Lage

Das Schloss befindet sich im Dorf Liebenberg, nordöstlich von Berlin, im Löwenberger Land (Landkreis Oberhavel)
Liebenberg ist mit dem Auto von Berlin in ca. 60 Minuten zu erreichen.

Schloss & Gut Liebenberg
Parkweg 1a
16775 Löwenberger Land / OT Liebenberg
http://www.schloss-liebenberg.de/

 

Besichtigung

Schloss und Gut Liebenberg sind heute im Besitz der DKB Stiftung für gesellschaftliches Engagement. Das Ensemble bietet neben Hotel, Restaurant und Jagdtrainingszentrum auch Konzerte, Lesungen und Ausstellungen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, eine Schlossführung zu buchen, bei der man etwas über die Geschichte des Gutes erfährt.

Im Inspektorenhaus befindet sich ein Museum und in der Libertas-Kapelle eine kleine Ausstellung über die Enkelin Eulenburgs, Libertas Schulze-Boysen (1913-1942), und ihren Widerstand gegen das NS-Regime in der Roten Kapelle.

Der nach Entwürfen von Lenné gestaltete Park wurde wieder hergerichtet und ist ein gartenarchitektonisches Juwel.

 

Umgebung

Zum Schloss & Gut Liebenberg gehört auch das 1 km entfernte Seehaus, das 1906-08 erbaut wurde und direkt an der Großen Lanke liegt. Es kann für Feiern, incl. Seezugang mit Steg gemietet werden (siehe Übernachten).

Ebenfalls zum Schlossgelände gehört der Gutshofladen, der seit Januar 2015 charmant von den beiden Künstlern Juan Carlos Risso und Hans D. Meyer zu Düttingdorf betrieben wird. Das Angebot reicht über hausgemachte Marmeladen, Honig, Essig … bis hin zu Wildprodukten und internationalen Weinen. Ein aromatischer Knaller sind die exotischen Bio-Senfsorten: von Ananas- bis Zitronen-Senf.

Die beiden haben 2014 auch einen Roman veröffentlicht: Das Bandoneon. Schauplatz ist unter anderem Schloss Liebenberg, wo die Hauptfigur Emma 1927 auf dem Winterball der Eulenburgs einen Argentinier kennenlernt …

Gutshofladen Liebenberg
Parkweg 4
16775 Löwenberger Land OT Liebenberg
geöffnet:  Mittwoch-Sonntag 11-19 Uhr
Tel.: 033094-700550
http://www.gut-liebenberg.de/de/Restaurant_mit_Spezialitaeten_aus_Brandenburg/Gutshofladen/

 

In der Nähe (11 km) befindet sich Schloss Hoppenrade, ein weiteres der
Fünf Schlösser Fontane.
Schloss Hoppenrade
Parkstraße
16775 Löwenberger Land /OT Hoppenrade

Auf dem Hof Grüneberg können Kinder und Jugendliche Reitferien verbringen.

Hof Grüneberg
Dorfanger 23
OT Grüneberg
16775 Löwenberger Land
Tel.: 033094-717494
E-Mail.:
info@hof-grueneberg.de
Internet: http://www.hof-grueneberg.de/index.php?id=hofgrueneberg

 

Essen & Trinken

Im Restaurant Schloss & Gut Liebenberg
kann man sich fürstlich verwöhnen lassen. Service und Küche beeindrucken durch Perfektion. Im Sommer genießt man beides auf einer herrschaftlichen Terrasse mit Blick auf den wunderschönen Park.

Schloss und Gut Liebneberg
Parkweg 1a
16775 Löwenberger Land / OT Liebenberg
Telefon: 033094 601
E-Mail:  restaurant@schloss-liebenberg.de
http://www.schloss-liebenberg.de/

 

Übernachten

Im dazugehörigen Hotel
lässt es sich nicht nur fürstlich, sondern auch seelenruhig schlafen.

Schloss & Gut Liebenberg (sowie Seehaus)
Parkweg 1a
16775 Löwenberger Land / OT Liebenberg
Telefon: 033094 700-0
E-Mail: hotel@schloss-liebenberg.de
http://www.schloss-liebenberg.de/